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abdrift
auf zehenspitzen steht die angst
greift nach der menschentraube
die sonnenschräge quert den raum
staub glitzert sanft gen boden

vitrinen voll mit kitschfiguren
ein jedes stück hat seinen platz
einsam starrst du auf das tandwerk
fern der kerze knurrt die nacht

geisterhaft hing dein gesicht
im eck des erkerfensters
sahst mürrisch mir beim spielen zu
warfst worte in den garten

zeitungsschnipsel in der küche
vergessen die erinnerung
drei bilder eines jungen mannes
jede nacht siehst du sie an

oft trug ich schwer an deinem grimm
du warst zu schwach für güte
ein böses wort, ein blauer fleck
die abdrift deiner liebe

du siehst mich an statt durch mich durch
zum ersten mal seit jahren
ein händedruck, kaum spürbar, warm
die zeit geht sanft zu ende